Sardinien

Mai - Wolfi bekam ein großes Firmenauto und wir planten sofort einen Roadtrip mit allen Sportarten, die wir gerne mögen und im Flugzeug nicht gut transportieren können. Bikes, Kletterausrüstung, Surfboards. Unser Ziel: Sardinien. Nur das Nötigste mitnehmen bedeutete somit, dass der Peugeot 807 voll geräumt war bis zum letzten Platz! Wir konnten die Abfahrt Richtung Villach kaum erwarten. Von dort fuhren wir bis nach Genua und dann mit der Nachtfähre nach Porto Torres.

Die Westküste, und hier ein kleiner Ort namens Putzu Idu, sollte unsere Base werden. Die Gegend dort ist  wunderschön. Wenn die Sonne scheint weiß man nicht ob es die Karibik oder doch nur das Mittelmeer ist. Über den Is Benas Surf Club bezogen wir ein Appartement im Haus von Enzo und wurden sofort und auch sehr herzlich in der Community aufgenommen. Gastfreundschaft wurde dort groß geschrieben, kaum entdeckte uns jemand aus Enzos Freundeskreis wurden wir sofort eingeladen, einmal sogar auf eine Geburtstagsparty. Außer uns waren noch ein paar deutsche Gäste im Haus und als einer davon Interesse an Enzos Harpune zeigte fuhren wir gleich los um eine zu besorgen.....

Da standen wir nun, auf einem Parkplatz an der Schnellstraße, und probierten verschiedene Harpunen aus. Der Deutsche hat sich dann tatsächlich eine gekauft, doch keine Ahnung ob er diese überhaupt im Flugzeug transportieren durfte....

Eigentlich war die Harpune nur ein Zwischenstopp, denn wir waren auf dem Weg Richtung Süden, dort war Swell angesagt! Zwei Stunden Autofahrt von Putzu Idu entfernt fanden wir tatsächlich gute Wellen. Man sagt Sardinien hat 300 Tage im Jahr gute Wellen, man muss nur wissen wo. Leider erinnern wir uns auch nicht mehr wo genau wir waren - nur soviel: Dort wachsen Kakteen am Strand und Flamingos stehen auch herum. Wir kamen bei Regen an und es war ziemlich kalt, auch im Wasser, und wir hätten gut einen  Neopren Stärke 4/3 gebrauchen können.

Das war übrigens das einzige Mal dass wir zum Surfen so weit fuhren, denn rund um Putzu Idu gab es einige gute Spots. Wir surften zum Beispiel bei Tharros, auf der Halbinsel Giovanni di Sinis. Die Ruinen dort stammten aus dem 8 Jh. v. Chr. und nach dem Surfen kann man sich die Ausgrabungen anschauen. Beeindruckend dass man vom Meer auf eine der 7000 mysteriösen Nuraghen schaut, denn immerhin werden einige davon auf 2000 v. Chr. datiert! Auch andere Surfspots wie Sa mesa longa funktionierten als wir dort waren.

Ein anderes Mal besichtigten wir nach dem Surfen auf der gleichen Halbinsel die Chiesa di San Giovanni di Sinis, die zweitälteste Kirche Sardiniens. Gleich in der Nähe befindet sich auch der Ort San Salvatore, der in den 60er-Jahren als Filmkulisse für Italowestern diente.

Sollte der Swell nicht passen gibt es auf Sardinien genügend andere Dinge zu tun, zum Beispiel Klettern wie in Isili oder die Küste mit dem Bike entlang fahren. Als wir im Mai dort waren war es zum ersten Mal seit Langem richtig warm auf der Insel und deshalb lagen viele schwarze Schlangen im Sand herum. Nach Sri Lanka war Sardinien unsere Reise mit den meisten Schlangensichtungen bisher.

Ein besonderes Highlight war die Giara-di-Gesturi-Hochebene. Mit den Bikes fuhren wir über das Plateau auf dem wilde Minipferde leben, das ist ziemlich cool und solltet ihr unbedingt machen.

Und wenn ihr schon in der Gegend seid solltet ihr Alghero und die Grotta di Nettuno unbedingt besichtigen. Für uns war die Reise leider nach 2 Wochen wieder vorbei. Mit der Nachtfähre ging es bei meterhohen Wellen zurück aufs Festland. Hätten wir noch etwas mehr Zeit gehabt, der nächste Swell wäre schon im Anmarsch gewesen! Noch ein Abstecher nach Venedig und schon waren wir wieder zurück in Österreich.

Sardinien ist wirklich eine Reise wert. Wenn ihr gute Wellen erwischt sind die Spots super, die Locals freundlich und oft sitzt man nur zu Dritt im Wasser! Die kleinen Bergdörfer sind charmant und wir fanden jede Menge Ruhe und Entspannung. Im Mai wirkte die ganze Insel beinahe wie ausgestorben und kulinarisch konnten wir Seeigel und Eselfleisch für uns entdecken, auch ganz spannend. Und natürlich haben wir 5 l feinstes Olivenöl und Myrte-Schnaps, beides frisch aus der Fabrik, nach Hause mitgebracht!